Klimaanlagen-Glossar: Begriffe für Gastronomie & Hotellerie

Die Antwort auf einen Blick:
Klimaanlagen sind in Gastronomie & Hotellerie unverzichtbar. Dieses Glossar erklärt alle wichtigen Begriffe – von Abluftanlage über EER/SEER und Inverter-Technik bis zu Wärmerückgewinnung. So treffen Betreiber:innen fundierte Entscheidungen, sparen Energie und verbessern das Gästeerlebnis.

Moderne Klimaanlagen sind aus Gastronomie und Hotellerie nicht mehr wegzudenken. Sie sorgen nicht nur für ein angenehmes Raumklima für Gäste und Mitarbeitende, sondern beeinflussen auch Energieverbrauch, Hygiene und Geräuschentwicklung. Wer für einen gastronomischen Betrieb oder ein Hotel verantwortlich ist, stößt bei der Planung und Wartung von Klimaanlagen auf viele Fachbegriffe. Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, lohnt es sich, die wichtigsten Begriffe zu kennen. In diesem Glossar erklären wir anschaulich, worauf es bei Klimaanlagen ankommt und wie die verschiedenen Komponenten zusammenwirken.

1. Abluftanlage

Eine Abluftanlage führt verbrauchte, warme oder geruchsbelastete Luft aus einem Raum nach draußen. In Küchen ist sie meist mit Fettfiltern ausgestattet, um Fette und Öle aus der Abluft zu filtern. Die Abluftanlage ist oft an eine Lüftungsanlage gekoppelt, die Frischluft zuführt (Zuluft). Zusammen bilden sie die Basis für gute Luftqualität.

Tipp: In gastronomischen Betrieben sollten Abluftanlagen regelmäßig gereinigt werden, um Fettablagerungen zu entfernen und die Brandgefahr zu minimieren.

2. BTU/h (British Thermal Unit per hour)

BTU/h ist eine Einheit für die Kühlleistung. Sie gibt an, wie viel Wärme pro Stunde aus dem Raum entfernt werden kann. 1 BTU/h entspricht etwa 0,293 Watt. In Europa wird die Kühlleistung meist in Kilowatt (kW) angegeben. Um BTU in kW umzurechnen, teilt man den BTU-Wert durch 3412.

Beispiel: Eine Klimaanlage mit 12 000 BTU/h hat eine Kühlleistung von etwa 3,5 kW. Bei der Auswahl einer Anlage sollte die Kühlleistung passend zur Raumgröße gewählt werden.

3. CO₂-Sensor

Ein CO₂-Sensor misst den Kohlendioxidgehalt in der Raumluft. Steigt der CO₂-Wert, weil viele Menschen im Raum sind oder die Lüftung nicht ausreicht, sendet der Sensor ein Signal an die Klima- oder Lüftungsanlage. Diese erhöht dann die Frischluftzufuhr. CO₂-Sensoren sind in Konferenzräumen, Restaurants und Hotel-Lobbys sinnvoll, um ein angenehmes Raumklima sicherzustellen.

4. Decken-Kassettengerät

Diese Klimageräte werden in abgehängte Decken eingebaut. Sie verteilen die konditionierte Luft über mehrere Seiten gleichzeitig. Decken-Kassettengeräte sind besonders in Gasträumen beliebt, weil sie unauffällig sind und den Raum optisch nicht stören. Zudem sorgen sie für eine gleichmäßige Luftverteilung.

5. EER / SEER (Energy Efficiency Ratio / Seasonal Energy Efficiency Ratio)

  • EER ist das Verhältnis von Kühlleistung zur aufgenommenen elektrischen Leistung bei einem bestimmten Betriebspunkt (häufig 35 °C Außentemperatur und 27 °C Innentemperatur). Je höher der EER-Wert, desto effizienter arbeitet die Anlage unter diesen Bedingungen.
  • SEER ist der saisonale Energieeffizienzindex. Er betrachtet die Effizienz über ein ganzes Jahr bzw. eine Kühlperiode. SEER berücksichtigt unterschiedliche Teillastpunkte und Außentemperaturen. Auch hier gilt: Je höher der SEER, desto energieeffizienter ist die Anlage im Durchschnitt.

Für Gastronomiebetriebe sind Anlagen mit hohen SEER‑Werten zu empfehlen, da sie langfristig Energie sparen und umweltfreundlicher sind.

6. Inverter-Technik

Klimaanlagen mit Inverter-Technik können ihre Leistung stufenlos anpassen. Im Gegensatz zu Anlagen mit einfacher Ein-/Aus-Steuerung, die bei Erreichen der Solltemperatur abschalten und später wieder einschalten, regelt der Inverter die Drehzahl des Kompressors. Vorteil: Die Temperatur wird konstant gehalten, die Anlage arbeitet leiser und verbraucht weniger Energie, da sie nicht ständig an- und ausschaltet.

7. Kondenswasserleitung

Bei Klimaanlagen entsteht Kondensat, wenn warme, feuchte Luft auf die kalten Lamellen des Verdampfers trifft. Die Kondenswasserleitung leitet dieses Wasser ab. Wichtig ist, dass die Leitung ein Gefälle hat und regelmäßig gereinigt wird, damit sich keine Verstopfungen oder Schimmel bilden. In Hotels mit abgehängten Decken müssen Kondenswasserleitungen besonders sorgfältig installiert werden, um Wasserschäden zu verhindern.

8. Luftschleier

Ein Luftschleier ist eine unsichtbare Barriere aus Luft, die an Eingangstüren oder Durchgängen installiert wird. Er verhindert, dass warme oder kalte Luft entweicht und dass Außenluft in den Raum strömt. Luftschleier werden oft in Gebäuden mit häufig frequentierten Eingängen eingesetzt, z. B. in Hotelfoyers, Restaurants oder Supermärkten. Sie verbessern die Energieeffizienz, weil die klimatisierte Luft im Raum bleibt.

9. Split-Klimaanlage

Die Split-Klimaanlage besteht aus einer Außen- und einer oder mehreren Inneneinheiten. Der Verdichter und der Kondensator sind im Außengerät untergebracht, der Verdampfer in der Inneneinheit. Dadurch ist der Betrieb leise und effizient. Split-Anlagen können mehrere Räume separat kühlen, wenn sie als Multi-Split-Anlage konfiguriert sind.

10. Wärmerückgewinnung

Viele Klimaanlagen können die beim Kühlen entstehende Wärme nutzen. Bei der Wärmerückgewinnung wird die Abluft oder das Kühlmittel so umgeleitet, dass die abgegebene Wärme zur Warmwassererzeugung oder zum Vorheizen von Frischluft genutzt wird. Gastronomiebetriebe können so die Energiekosten senken, indem sie die Abwärme aus der Küche oder der Kühlung für Heizzwecke verwenden.

11. VRV/VRF-System (Variable Refrigerant Volume/Flow)

VRV (herstellerbezogene Bezeichnung) oder VRF (Variable Refrigerant Flow) sind modulierbare Kältemittel-Klimasysteme. Mehrere Inneneinheiten können an eine Außeneinheit angeschlossen werden. Die Anlage reguliert die Kältemittelmenge je nach Bedarf der angeschlossenen Bereiche. VRF-Systeme sind flexibel, energieeffizient und eignen sich für Hotels und größere gastronomische Objekte mit unterschiedlichen Raumgrößen und -anforderungen.

12. COP (Coefficient of Performance)

Der COP gibt an, wie effizient eine Heizungswärmepumpe oder Kühlmaschine ist. Er ist das Verhältnis von erzeugter Wärmemenge zu aufgenommener elektrischer Energie. Ein COP von 4 bedeutet, dass aus 1 kW elektrischer Energie 4 kW Wärme/Kälte erzeugt werden. Je höher der COP, desto effizienter arbeitet das Gerät. Bei Klimaanlagen bezieht sich der COP auf die Heizfunktion (bei Wärmepumpen). Für die Kühlleistung wurde der EER (Energy Efficiency Ratio) eingeführt.

13. Freie Kühlung (Free Cooling)

Bei niedrigen Außentemperaturen kann die Außenluft genutzt werden, um Räume oder Serverräume zu kühlen. Dabei wird das Kältesystem abgeschaltet und Frischluft in den Raum geleitet. In Norddeutschland mit milden Temperaturen ist dieses Verfahren besonders interessant. Es spart Energiekosten, da der Verdichter nicht arbeiten muss.

14. Entfeuchtung

Hohe Luftfeuchtigkeit ist nicht nur unangenehm, sie kann auch Schimmelbildung begünstigen und die Haltbarkeit von Lebensmitteln beeinflussen. Klimaanlagen entfeuchten die Luft beim Kühlen. Es gibt auch Entfeuchtungsprogramme, die ohne zu starkes Kühlen funktionieren. Eine kontrollierte Entfeuchtung ist in Kellern, Lagerräumen und kalten Küchen besonders wichtig.

15. Nachrüstung und Retrofit

Bei der Nachrüstung werden bestehende Klimaanlagen modernisiert. Komponenten wie Kältemittel, Verdichter oder Steuerungen werden ausgetauscht. Dies ist sinnvoll, wenn alte Anlagen mit F-Gasen betrieben werden oder ineffizient sind. Die Nachrüstung senkt die Betriebskosten und verlängert die Lebensdauer der Anlage. Retrofit kann auch den Wechsel zu natürlichen Kältemitteln ermöglichen.

16. Luftfilter und Filterklassen

Klimaanlagen verfügen über unterschiedliche Filtertypen:

  • Grob- und Vorfilter: Sie entfernen grobe Partikel wie Staub. Sie müssen regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden.
  • Feinfilter (F7, F9): Diese Filter entfernen feine Partikel und helfen, Allergene zu reduzieren.
  • HEPA-Filter: Hochleistungsfilter, die kleinste Partikel wie Bakterien oder Viren abscheiden. In Hotels und gastronomischen Betrieben kommen sie zum Einsatz, wenn höchste Anforderungen an die Luftqualität bestehen, zum Beispiel in Küchen oder Krankenhauseinrichtungen.

Die richtige Filterklasse hängt vom Anwendungsbereich und den gesetzlichen Anforderungen ab.

17. Schalldruckpegel

Der Schalldruckpegel (in Dezibel, dB) gibt an, wie laut ein Gerät ist. In Restaurants und Hotels spielt der Lärmpegel eine große Rolle: Klimaanlagen müssen leise arbeiten, damit Gäste ungestört sind. Achten Sie daher auf den Schalldruckpegel der Innen- und Außengeräte. Schallhauben, Vibrationsdämpfer und geeignete Aufstellorte können den Lärm reduzieren.

18. Service und Wartung

Klimaanlagen benötigen regelmäßige Wartung, um effizient und hygienisch zu arbeiten. Dazu gehören:

  • Filterwechsel/Reinigung: Schmutzige Filter verringern die Leistung und erhöhen den Energieverbrauch.
  • Kältemitteldruck prüfen: Zu niedriger Druck kann auf Lecks hinweisen, zu hoher Druck belastet den Kompressor.
  • Desinfektion: Verdampfer und Kondensatleitungen müssen regelmäßig desinfiziert werden, um Schimmelbildung zu verhindern.
  • Dichtigkeitstests: Besonders bei Anlagen mit F-Gasen sind regelmäßige Dichtigkeitsprüfungen vorgeschrieben.

Serviceverträge mit Fachbetrieben stellen sicher, dass diese Arbeiten fristgerecht und professionell ausgeführt werden.

19. Raumthermostat und Regeltechnik

Ein Raumthermostat misst die Raumtemperatur und gibt einen Impuls an die Klimaanlage, falls die Temperatur vom Sollwert abweicht. Moderne Thermostate sind digital und können mit mehreren Sensoren arbeiten. Regeltechnik steuert die Klimaanlage, indem sie u. a. die Drehzahl des Verdichters anpasst. Intelligente Systeme lernen die Nutzungsmuster und passen den Betrieb an, was Energie spart.

20. Leistungsberechnung und Auslegung

Bevor eine Klimaanlage installiert wird, muss die benötigte Kühlleistung berechnet werden. Faktoren:

  • Raumgröße und -höhe: Je größer der Raum, desto höher der Kühlbedarf.
  • Anzahl der Personen: Menschen produzieren Wärme. In Restaurants kann dies erheblich sein.
  • Geräteabwärme: Küchengeräte, Kühlschränke oder Beleuchtung geben Wärme ab, die berücksichtigt werden muss.
  • Bauweise: Gute Dämmung reduziert den Kühlbedarf. Große Fensterflächen erhöhen ihn, wenn sie nicht beschattet sind.
  • Ausrichtung: Räume mit südlicher Ausrichtung sind wärmer als Räume im Norden.

Ein Fachbetrieb führt eine detaillierte Lastberechnung durch, um Unter- oder Überdimensionierung zu vermeiden.

21. Notfallkühlung und Redundanz

Für Hotels, Kühlräume oder Serverräume kann ein Ausfall der Klimaanlage teuer werden. Daher werden oft redundante Systeme eingebaut: Zwei kleinere Anlagen ersetzen eine große. Wenn ein Gerät ausfällt, übernimmt das andere den Betrieb. Notfallkühlungssysteme können auch temporär eingepflegt werden, um Ausfälle zu überbrücken.

22. Luftverteilungssysteme

Die Art und Weise, wie die klimatisierte Luft im Raum verteilt wird, beeinflusst den Komfort:

  • Luftkanäle: Luftkanäle transportieren die Luft zu verschiedenen Auslässen. Sie sind geeignet für große Anlagen mit mehreren Räumen.
  • Direktgeblasene Systeme: Innengeräte blasen die Luft direkt in den Raum. Es gibt Wandgeräte, Deckenkassetten, Unterdeckengeräte und Kanaleinbaugeräte.
  • VAV-Systeme (Variable Air Volume): Diese Systeme steuern die Luftmenge je nach Raumtemperatur. So wird in stark frequentierten Bereichen mehr Luft zugeführt als in leeren Räumen.

Eine gleichmäßige Luftverteilung verhindert Zugluft und sorgt für Wohlbefinden.

23. Installation und Montage

Die Installation einer Klimaanlage sollte immer von einem zertifizierten Fachbetrieb vorgenommen werden. Dabei sind zu beachten:

  • Standort der Außengeräte: Sie sollten gut zugänglich sein, aber den Betrieb nicht stören (Schallschutz, Vibrationen).
  • Kältemittelleitungen: Die Leitungen müssen dicht und fachgerecht isoliert sein, um Energieverluste zu vermeiden. Zu große Leitungslängen können die Effizienz reduzieren.
  • Stromversorgung: Klimaanlagen benötigen eine eigene Stromleitung, je nach Größe auch Drehstrom. Absicherung und Abschaltmöglichkeiten müssen vorhanden sein.
  • Wanddurchführungen: Wenn Außengeräte an der Fassade montiert werden, müssen Wanddurchführungen abgedichtet werden, um Feuchtigkeit und Luftzug zu vermeiden.

Eine sorgfältige Montage ist die Grundlage für einen störungsfreien Betrieb.

24. Gerätereinigung in der Gastronomie

In Küchen setzen sich Fettpartikel schnell in den Lamellen der Klimaanlage ab. Regelmäßige Reinigung ist daher besonders wichtig:

  • Fettfilter: Sie sollten wöchentlich oder monatlich (je nach Nutzung) gereinigt werden.
  • Lamellen reinigen: Spezielle Reinigungsmittel und Bürsten helfen, Fett und Staub zu entfernen. Bei starker Verschmutzung empfiehlt sich eine professionelle Reinigung.
  • Desinfektion: Um Schimmel und Bakterien zu vermeiden, sollten Verdampfer desinfiziert werden. In Restaurants mit offenen Küchen trägt dies zur Luftqualität bei.

Reinigen Sie Klimageräte außerhalb der Öffnungszeiten, um Gäste nicht zu stören.

Wissen schafft Sicherheit und Effizienz

Klimaanlagen sind für Gastronomie und Hotellerie unerlässlich. Das Verständnis der wichtigsten Begriffe – von A wie Abluftanlage bis Z wie Zweiwegeventil – erleichtert die Kommunikation mit Fachleuten, die Auswahl der richtigen Geräte und die Pflege der Technik. Wer die Grundlagen von Kühlleistung, Effizienzkennzahlen, Steuerung und Wartung kennt, kann fundierte Entscheidungen treffen, Kosten sparen und den Gästen eine angenehme Atmosphäre bieten. Nutzen Sie dieses Glossar als Nachschlagewerk und zur Vorbereitung auf Gespräche mit Ihrem Kältetechniker – für eine Gastronomie, in der Technik und Komfort Hand in Hand gehen.

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